In diesem Artikel werden wir näher darauf eingehen, was es mit Shopware 6 auf sich hat. Wir beleuchten die Vorteile, die es gegenüber Shopware 5 hat; wir erklären mit API-First und Headless E-Commerce zwei zentrale Begriffe, die eng mit Shopware 6 verbunden sind; und wir zeigen euch auf, wie ihr am meisten von diesem neuen System profitieren könnt.
Wie so viele andere haben auch wir die Krise genutzt und uns in neue Gefilde vorgewagt. Immerhin sind gerade digitale Unternehmen, wie Kreatif es ist, ständig darauf angewiesen, neue Trends zu erkennen und sie den werten Kunden zur Verfügung zu stellen – und gerade jetzt sind viele Unternehmen darauf angewiesen, digitale Neuerungen zu integrieren. Wir haben dabei besonders die Entwicklungen im E-Commerce genauer beobachtet und sind dabei auf etwas gestoßen, was den Rhythmus unserer Nerd-Herzen ordentlich aus dem Takt gebracht hat. Wir stehen keineswegs vor einem Herzstillstand – wir meinen damit mehr die Herzrhythmusstörungen, die man kriegt, wenn man verliebt ist. Und in wen verlieben sich Entwickler dieser Tage so? Das Objekt der Begierde nennt sich Shopware 6 und hat uns komplett den Kopf verdreht.
Was oder wer ist Shopware?
Shopware ist ein Open-Source-Shopsystem von der gleichnamigen deutschen Entwicklerfirma Shopware. Die Denker hinter diesem System sitzen im beschaulichen Schöppingen im Münsterland und dürfen sich mittlerweile als Markführer im Bereich Online-Shop-Systeme bezeichnen.
Diesen Status hat man sich in den letzten 17 Jahren hart erarbeitet und schon sechs Versionen der eigenen Software auf den Markt gebracht. Shopware liegt aus triftigen Gründen in der Gunst vieler Entwickler und Endkunden.
Den Entwicklern kommt besonders die Tatsache zugute, dass der Quellcode offen ist und daher für die eigenen Zwecke angepasst und modifiziert werden kann. Das heißt auch, dass Developer problemlos eigene Lösungen integrieren können und damit die Extrawünsche von Kunden leicht erfüllen können, ohne das eigentliche Shopsystem auf den Kopf stellen zu müssen.
Der Endkunde hingegen kann durch den modularen Aufbau eigene Veränderungen vornehmen und seinen Onlineshop flexibel gestalten. Außerdem bietet das Shopsystem integrierte Marketingtools, damit ihr euer Produkt ordentlich in Szene setzen könnt.
Nun, vor rund eineinhalb Jahren, erblickte Shopware 6 das Licht der Welt und seit Jänner ist die marktreife Version 6.1 erhältlich. Diese neue Version kann, ohne zu übertreiben, als eine kleine Revolution im E-Commerce angesehen werden.
Was ist Shopware 6?
Shopware 6 ist die neuste Version des Shopsystems der Schöppinger. Grundsätzlich unterscheidet es sich nicht im großen Maße von anderen Systemen wie PrestaShop, Magento und Konsorten. Wie so oft sind es auch in dieser Branche die Nuancen, die den Unterschied machen. Jedoch wartet Shopware 6 mit zwei Nuancen auf, denen dieser Begriff nicht gerecht wird. Wie schon gesagt, es handelt sich um eine kleine digitale Revolution.
Denn Shopware 6 (die Herrschaften sind bei der Namensgebung nicht sehr kreativ, dafür umso mehr in der Entwicklung von Lösungen) wählt zwei Ansätze, die in der digitalen Welt – in unserem Fall besonders im E-Commerce – eine immer wichtigere Rolle spielen: API-First und Headless E-Commerce. Was diese beiden Begriffe bedeuten, erklären wir in den nächsten Abschnitten.
Was bedeutet API-First?
Um API-First bis ins letzte Detail zu erklären, bräuchten wir mehr Platz als die paar Zeilen, die ich für diesen Artikel zur Verfügung habe. Außerdem hat unser Kommunikationsmann bei Kreatif nachweislich noch Kopfschmerzen von meinem letzten Referat und das wollen wir hier tunlichst vermeiden.
API-First heißt in seinen Grundzügen ganz einfach, dass eine Schnittstelle, eine sogenannte API-Anbindung, in eurem Shopsystem den ganzen Laden schmeißt. Oder noch besser: Das Shopsystem ist gleichzeitig die API.
Die API nimmt eine tragende Rolle ein, da sie leichter erweitert und an andere Systeme angeknüpft werden kann als ein klassisches System. Vor API-First musste für jedes System eine eigene API geschrieben werden oder das System selbst für die neuen Anwendungen umgeschrieben und angepasst werden. Mit API-First erübrigt sich dieses Problem, da Neuerungen automatisch für alle Drittsysteme zur Verfügung gestellt werden. Die Schnittstellen eines API-First-Systems wachsen Hand in Hand mit dem System selbst mit.
Was bedeutet Headless E-Commerce?
Kommen wir nun zum konkreten Vorteil für Händler: Der Begriff Headless E-Commerce ist eng mit dem API-First-Ansatz verbunden. Tatsächlich lässt sich API-First damit veranschaulichen. Das grundlegende Prinzip am Headless E-Commerce ist die strikte Trennung von Backend und Frontend. Bisher waren diese beiden Komponenten eng miteinander verknüpft. Das ist einerseits praktisch, da so z.B. ein Produkt einfach im Backend eingepflegt werden kann und dann sofort im Frontend visualisiert wird; andererseits geht das auf Kosten der Flexibilität, der große Pluspunkt der Headless-E-Commerce-Variante.
Will man nämlich bei einem klassischen Shopsystem Erweiterungen hinzufügen oder neue Funktionen implementieren, müssen diese mühsam extra für diesen Shop geschrieben werden. Die Betonung liegt dabei ganz klar beim Begriff mühsam. Wir lieben Codezeilen, aber wie jeder andere Mensch genießen auch wir Entwickler mit Maß.
Ein Headless-E-Commerce-System hingegen baut auf API-First auf. Das heißt, dass mehrere API-Anbindungen zu einem Shopsystem miteinander verknüpft werden können, ohne das Abhängigkeiten entstehen. So lässt sich zum Beispiel die API für den Checkout leicht mit einer anderen austauschen oder gar erweitern, ohne dass das Frontend nicht mehr mitbekommt, was im Hintergrund passiert. Für das Frontend gilt nach wie vor Business as usual. Außerdem ist der Quellcode von Shopware Open-Source, sodass es umso leichter ist, darauf eigene, individuelle Lösungen aufzubauen.
Durch diesen flexiblen Ansatz eröffnen sich Onlineshop-Eigentümer ganz neue Möglichkeiten. Frontends können auf eigens definierte Kundengruppen angepasst werden, also voneinander komplett verschieden sein, so auch die Produktpalette im Backend – nichtsdestotrotz können Bestellungen auf den verschiedenen Frontends über das gleiche Bezahlsystem im Backend abgewickelt werden, während bisher für jedes Frontend ein eigener Checkout-Prozess implementiert werden hätte müssen.
Welche konkreten Vorteile bietet Shopware 6 für den Endkunden?
Kommen wir also zum wichtigsten Punkt nach der ganzen Fachsimpelei: Welchen Vorteil zieht euer Unternehmen von einem Onlineshop, der auf die API-First-Lösung von Shopware 6 aufgebaut ist?
Shopware 6 setzt mit API-First auf einen Ansatz, der eine logische Konsequenz der Evolution von Onlineshops darstellt. Es ist eine dieser typischen Dinge, bei denen sich Entwicklerinnen und Entwickler im Nachhinein fragen, wieso sie nicht selbst schon längst darauf gekommen sind – und solche Dinge sind in der Regel potenziell nachhaltig.
Mit Shopware 6 spart euer Personal und wir als Webagentur wertvolle Arbeitszeit. Bei den klassischen Shopsystemen musste bisher eine neue Funktion erst geschrieben und in das bestehende Shopsystem integriert werden. Dem gehen etliche lange gemeinsame Sitzungen voraus, wo Entwickler, Produktmanager, Marketingmanager, CEO und wie sie alle heißen mit der Webagentur zusammensitzen und die Funktionalität der neuen Komponenten erörtern mussten. Nun werden einfach schon existente APIs vorgeschlagen und anschließend ohne Umwege ins System integriert.
Zeit sparen bedeutet bekanntlich Geld sparen: Grundsätzlich müsst ihr nicht mehr bei jeder individuellen Modifikation eures Onlineshops von einer Webagentur wie Kreatif eine neue Software schreiben lassen. Anstatt Geld für zehn Stunden Entwicklungsarbeit zu verprassen, könnt ihr dieses in andere Sachen investieren, wie neue ergonomische Sessel oder einen lustigen Chief Happiness Officer, der Montagsmorgen für das Entertainment zuständig ist. In wesentlich weniger Zeit als bisher implementieren wir die neue Funktion und eure Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können direkt nach der morgentlichen Belustigung mit einem Lächeln weiterarbeiten, als wäre nichts gewesen.
Außerdem werden Daten zentral gespeichert und verteilt, sodass jede relevante Abteilung ihre Daten bekommt, ohne dass lästig nachgefragt werden müsste.
Es ergeben sich durch die Flexibilität neue Verkaufsmodelle und -kanäle, die auf jeweilige Kundengruppen angepasst werden können, um so die Akzeptanz der eigenen Marke gezielter zu fördern – und, und, und.
Unterm Strich bleibt uns nur zu sagen: Freut euch auf Lösungen mit Shopware 6, mit API-First und mit Headless E-Commerce. Mit diesem neuen Ansatz wappnen wir euer Unternehmen für die Zukunft.