Neues Jahr, Neues aus der Welt der Nerds. Wir geben zu, wir haben das Ende des Jahres etwas schleifen gelassen. Zwischen Weihnachtsessen, Jahresabschluss und einigen Positiven im DGTL Circus hat uns das ominöse 2021 zum Schluss noch ordentlich eingeheizt. Aber nun sind wir wieder am Start und wollen euch für 2022 eine Übersicht darüber bieten, was die Welt des Designs für Trends mit sich bringen wird. Folgt uns auf eine Reise ins Virtuelle, geprägt von neuen Farben, Inklusion und Nachhaltigkeit.
Jedes Jahr aufs Neue sprießen in den Unweiten des Webs Videos, Blogs und Fachartikel zu DEN neuen Trends des gängigen Kalenderjahrs. Interessanteweise betrifft es meistens Tendenzen, die schon auf das ausgehende Jahr zurückzuführen sind, aber wir wollen nicht der Haarspalterei verfallen.
Auch die Menge der Inhalte ist nicht ohne. Zudem gibt es jährlich Trends für alle möglichen Bereiche wie Big Data, Digital Marketing, Graphic Design, Web Development und drölftausend andere Sektoren, die höchstwahrscheinlich selbst noch ein Trend sind. Und wir haben uns gedacht: Cool, da machen wir mit. Wir beschäftigen uns dieses Mal mit meinem Steckenpferd, dem Webdesign – auch das nur eine Nische des Designs, das sich wiederum in unzählige Unterkategorien aufteilen lässt. Und überhaupt: Was ist Design überhaupt? Nun ja, wir glauben es zu wissen. Hier unsere X Trends im Webdesign für 2022.
Inklusion
Ein Thema, dass uns seit geraumer Zeit in unserem Alltag, in unserer Arbeit, in der Werbung, in den Unterhaltungsmedien und eigentlich überall begleitet: Inklusion. Der Welt steht ein gesellschaftlicher Wandel bevor, ein sehr begrüßenswerter Wandel. Natürlich wäre es falsch zu behaupten, dieser hätte erst jetzt eingesetzt. Aber dass Inklusion, Political Correctness – oder einfach ein respektvoller Umgang untereinander – in diesem Maße den öffentlichen Diskurs bestimmt, hat das an Reizüberflutung grenzende Angebot an Medien mit sich gebracht. Und daher kommen auch wir als Webagentur nicht drum herum. Bitte, nicht falsch verstehen, das finden wir auch gut so.
Nun findet das Thema immer mehr Eingang in den visuellen Bereich. Während im letzten Jahrzehnt immer öfter die Familie in den Vordergrund gerückt ist und ganze Marketingkonzepte, zum Beispiel, um Senioren entwickelt wurden, hat nun unsere globalisierte Gesellschaft das Ruder übernommen. Webdesign-Konzepte sollen universal ansprechen oder zumindest niemanden explizit oder implizit ausgrenzen. Natürlich wird dieser Trend vor allem die Fotografie und Werbegrafik am meisten beeinflussen, aber auch im Webdesign kann ein inklusiver Ansatz in Nuancen miteinfließen.
Metaversum
Nun zu etwas Konkreterem (und einem Punkt, bei dem gerade Inklusion noch ein großes Thema sein wird). Seit einigen Jahren tummeln sich verschiedenste Gimmicks auf dem Markt, die ein ganz besonderes Versprechen mit sich bringen: das Eintauchen in eine andere, neue, vollkommen virtuelle Welt. Die Begriffe VR und AR lassen grüßen. Nun hat unser etwas gruseliger Freund Mark Zuckerberg den Namen seiner Firma von Facebook in Meta umgewandelt und damit mal ordentlich mit dem Zaunpfahl gerüttelt. Das Metaversum, und was auch immer das sein wird, steht in den Startlöchern.
Second Life, Roblox, Decentraland oder wie sie alle hießen und heißen: Welten, in denen wir mit Avataren unser Unwesen treiben, sind weder eine große Neuigkeit noch weltfremde Vorstellungen. Der Zeitgeist gleitet eindeutig in die Richtung. Es gibt sogar schon virtuelle Models, die mit speziell für das Digitale geschaffene Mode neue, digitale Gesellschaften entzücken. Und nun kommt auch das Design ins Spiel: Es ist eine noch unerschlossene Welt, aber sie wird ihre eigenen Geschmäcker, Vorlieben und Trends hervorbringen. Als Designer finden wir gerade eine digitale Tabula Rasa vor, in der wir uns austoben können und einiges an Ideen und ästhetischen Konzepten beitragen können. Einige der folgenden Trends werden bis dahin dann wohl schon überholt sein.
Neue Farb- und Formsprache
Unsere Wahrnehmung verändert sich stetig. Was uns heute gefällt, gefällt uns morgen schon nicht mehr. Habt ihr schon mal Fotos von euch von vor 15 Jahren angeschaut? Damals war unsere Kleidung wahrscheinlich noch voll im Trend, der Haarschnitt genau an die gängige Mode angepasst. Und jetzt bekommen wir beim schieren Anblick Gänsehaut. Gleich verhält es sich mit Websites aus dem Jahr 2010. Abgesehen von den technischen Unzulänglichkeiten, die der Auftritt gemessen an den Maßstäbe anno 2022 aufweisen würde, haut er wohl auch ästhetisch niemand mehr vom Hocker. Vielleicht kann er uns ein nostalgisches Lächeln abgewinnen. Worauf wir aber eigentlich hinauswollen: Form und Farbe wandeln sich stetig in unserem Bewusstsein für Ästhetik.
Hier kommt es zum Aufeinandertreffen der Widersprüche. Im Webdesign ist die Richtung ganz klar vorgegeben: weg vom Electric Fade oder Bright Geo, hin zu schlichteren Pastellfarben und ausgewogeneren Farbstimmungen. Ohne es zu wissen, waren wir in diesem Fall mit unserer hauseigenen Website der Zeit um zwei Jahre voraus. Wir loben uns jetz einmal kurz (bzw. ich mich selbst): Genau so sieht das Design einer Website 2022 aus.
Der Widerspruch in dem Ganzen liegt in der Entwicklung im Print- und Produktdesign. Die Farbpallette stellt sich hier aus hellen Blau-, Rot- und Gelbtönen zusammen, unterstrichen durch klar akzentuierte geometrische Formen mit klaren, scharfen Kanten. Der Trend nennt sich Modular Geo und gilt als „Evolution“ von Bright Geo.
Alles Öko, oder was?
Der menschengemachte Klimawandel schreitet in rasender Geschwindigkeit voran, was eine mehr als beunruhigende Entwicklung für uns darstellt. Nun ist es nichts Außergewöhnliches, dass Unternehmen bei jedem Produkt jedes noch so kleine Detail herauspicken, um dieses im nachhaltigen Mantel zu wickeln. Und falls das nicht möglich ist, gibt es ja immer noch den ökologischen Wolf im Schafspelz, das „Green Washing“. Nachhaltigkeit als Trend zu betrachten, wird dem Thema eigentlich nicht gerecht. Außerdem ist es faszinierend zu sehen, wie sich dieser „Trend“ stetig ausbreitet und immer mehr Platz für sich beansprucht – also genau das, was Trends in der Regel nicht machen. Auch im Webdesign.
Farben und Formen, die unsere Umwelt prägen; Akzente, um das Thema Natur inhaltlich hervorzuheben: Es gibt viele konkrete sowie abstrakte Art und Weisen, das Thema Nachhaltigkeit subtil ins Design einfließen zu lassen. Brauntöne, Holz und Pflanzen in Bildern, eine „naturbelassene“, also nicht sterile Typografie – um nur einige zu nennen. Die dadurch hervorgerufenen Emotionen sind sehr subtil und schwer in Worte zu fassen. Der Amanubi-Shop, den wir 2021 umgesetzt haben, vermittelt das Konzept Natur und Umwelt am besten.
Animierte Logos
Nun kommen wir zu etwas, das auch mich etwas überrascht. Klar, Animationen übernehmen im Web immer mehr die Überhand. Mittlerweile nicht nur bei Memes, sondern auch Infografiken nutzen die Blickfänger, um die Aufmerksamkeit des Betrachters punktuell zu steuern. Sogar in unserer Kommunikation setzen wir immer mehr darauf – oder schickt von euch nie jemand ein GIF weiter? Gerade etabliert sich jedoch ein Trend fürs Webdesign, der eigentlich schon lange aus der Zeit gefallen schien: animierte Logos.
Die Animationen werden dezent gehalten. Zumeist werden sie als Preloader verwendet. Nichtsdestotrotz finden sie ihren Weg auch immer öfters auf die Hauptseiten von Webauftritten. Dort liegt die Herausforderung für uns Designer darin, die Logos so zu animieren, dass sie einerseits den Betrachter nicht von den anderen Inhalten ablenken, andererseits aber die Animation nicht völlig für die Katz ist und ihren subtilen Effekt ausspielt.