In unserem Kreatifen Wörterbuch 2021 – Vol. 1 haben wir mit den gängigsten Begriffen unserer Branche aufgeräumt und sie in mundgerechte Häppchen aufgearbeitet. Doch die Digitalisierung bietet auf terminologischer Ebene so viele Neuerungen, dass wir das kaum in einen Blog-Eintrag unterbringen können. Wohl auch nicht in zwei, drei oder mehr – nichtsdestotrotz haben wir auch dieses Mal einige Begriffe gesammelt, die immer mehr Eingang in unsere Alltagssprache finden und die wir in Zukunft sowohl beruflich als auch privat kennen und vor allem verstehen müssen. Viel Spaß mit dem Kreatifen Wörterbuch 2021 – Vol. 2.
Wir haben in der letzten Ausgabe von User Experience, User Interface, VR, AR, KI und anderem Zeugs gesprochen. Insgesamt acht Beiträge – und wir wollen uns auch dieses Mal nicht zurückhalten und haben wieder acht Begriffe gefunden, die – mal mehr, mal weniger – konkret auf eine Neuerung oder einen Trend unserer Zeit hinweisen.
Digitale Transformation
Digitale Transformation kann man fast schon synonym zum unternehmerischen Zeitgeist verwenden. Zumindest sollte man Unternehmen nahelegen, diesen anzunehmen bzw. digitale Transformation anzutreiben. Der Begriff beschreibt den Digitalisierungsprozess, insbesondere in der Wirtschaft. Gerade die Covid-19-Pandemie hat uns digitale Transformation vom Feinsten vor Augen geführt, indem zahlreiche Unternehmen zu ihrem Glück gezwungen wurden und die nötige Infrastruktur aufgebaut haben, um ArbeitnehmerInnen die Möglichkeit zu geben, von zu Hause aus zu arbeiten.
Mixed Reality
Wir sprachen bereits Virtual Reality und Augmented Reality – zwei Technologien, die zeitnah wohl unser Konsumverhalten maßgeblich beeinflussen werden. Immerhin springen immer mehr Branchen auf den Zug auf, darunter zum Beispiel Möbelhäuser, aber auch sehr traditionsbewusste Bereiche wie der Bausektor. Wie so oft sind auch bei den verschiedenen Realitäten die Übergänge fließend. Man unterscheidet mittlerweile zwischen der reinen Realität, der erweiterten Realität (oder Augmented Reality), der erweiterten Virtualität und der virtuellen Realität (Virtual Reality). Zusammengefasst lassen sich diese Begriffe als Mixed Reality beschreiben. Wir merken: Unserer Realität (oder auch nicht) wird zunehmend komplizierter. Auf Wikipedia wird unser Status quo treffend beschrieben: „[…] [D]er moderne Mensch [bewegt] sich im heutigen Zeitalter nahezu ständig in einer erweiterten Realität […], die zum Beispiel durch mediale, soziale, religiöse, oder anderweitige virtuelle Welten überformt ist, meist ohne dass der jeweilige Betrachter dies noch bemerkt und aufzutrennen in der Lage ist.
Internet of Things (IoT)
Wir vernetzen uns immer mehr. Nicht umsonst haben wir im Beitrag davor von einer Mixed Reality gesprochen: Wir sind ständig physisch in der reinen Realität unterwegs und gleichzeitig befinden wir uns durch unsere Daten im virtuellen Raum. Wir bewegen uns dort, ohne dass wir das immer wahrnehmen. Möglich machen das auch Geräte oder „Dinge“, mit denen wir ständig mit dem virtuellen Raum verbunden sind, nicht zuletzt unser Smartphone. Doch auch Kopfhörer, Chips in den Laufschuhen, Beacons im öffentlichen Raum, irgendwann Brillen und viele Dinge, die wir uns noch nicht vorstellen können, ermöglichen es uns, dauernd mit dem Netz verbunden zu sein. Um diesen Umstand und die Technologie dahinter zu beschreiben, haben sich schlaue Köpfe irgendwann den Begriff Internet of Things (IoT) ausgedacht. Dieses geflügelte Wort wird uns zukünftig immer mehr begleiten – bis es wohl irgendwann als so selbstverständlich angesehen wird, dass wir gar nicht mehr darüber nachdenken.
Wearables
Wearables (Computers) sind Geräte, die direkt oder indirekt am Körper getragen werden können. Damit werden mit dem Internet vernetzte Accessoires (siehe Internet of Things) oder in die Kleidung integrierte Minichips beschrieben. Klingt alles ziemlich futuristisch, ist es aber mitnichten. Ganz eng betrachtet könnte man schon den Walkman als Wearable beschreiben, auch wenn dieser vom Internet noch nicht die leiseste Ahnung hatte. Jedenfalls hat der Siegeszug von Wearables in den letzten Jahren an Fahrt aufgenommen, in nicht allzu vielen Jahren werden sie integraler Bestandteil unseres Erscheinungsbilds sein. Angefangen hatte Google mit den Datenbrillen, die dann doch etwas over the top waren, wohl aber eine Renaissance erleben werden. Besonders in Anbetracht des riesigen Erfolgs von Smart Watches, wohl das erste umfassend etablierte Wearable. Smart Clothing zum Beispiel findet gerade in der Sportindustrie immer mehr Anklang, da die Bewegungsdaten für Profi-, aber auch Amateur- und Hobbysportler immer größere Bedeutung gewinnen.
Big Data
Würde als Begriff hervorragend in George Orwells 1984 passen, ruft bei manchen Menschen auch ähnliche Gefühle wie der Literaturklassiker von 1949 hervor: Big Data ist eine abstrakte Sammelbeschreibung gegenwärtiger Technologien, aber auch von Zuständen, die mit großen Datensätzen zusammenhängen. Tech-Unternehmen, Social-Media-Portale, Suchmaschinen, Werbeplattformen – diese und noch viele mehr stehen direkt oder indirekt im Zusammenhang mit Big Data. Der Begriff beschreibt einerseits nicht greifbare Mengen von Daten, die mit herkömmlichen Methoden nicht analysiert werden können, andererseits Technologien, die auf diese schier unendlichen Datenmengen angewiesen sind. Eines ist sicher: Die Konzepte hinter Big Data haben Zukunft und werden Unternehmen, Justiz und Politik in Bezug sowohl auf deren Kommerzialisierung als auch auf die Persönlichkeitsrechte auf unabsehbare Zeit beschäftigen.
Algorithmus
Was genau einen Algorithmus ausmacht, ist nicht genau definiert, obwohl wir immer wieder mit diesem Begriff konfrontiert werden. Eine möglichst umfassende Definition würde zu viel Platz beanspruchen, daher konzentrieren wir uns auf das, was wir aus dem Alltag „kennen“ und „verstehen“: Unterm Strich ist ein Algorithmus eine klare Abfolge von Vorschriften zur Lösung eines Problems. Im Web wimmelt es nur so von Algorithmen: Google spuckt aufgrund eines Algorithmus die gewünschten Ergebnisse aus, Facebook und Konsorten speziell an den User angepasste Informationen, SEA-Tools an den User gerichtete Werbung aufgrund der gesammelten Daten. Dies sind nur einige wenige Beispiele und nur auf das Web bezogen. Algorithmen befinden sich auch in Autos oder werden in der Forschung in vielen verschiedenen Disziplinen angewandt.
API
API-Anbindungen (application programming interface) sind für die meisten User etwas, mit denen sie sich ein Leben lang normalerweise nicht direkt auseinandersetzen müssen. Und doch sind sie extrem wichtig und so ziemlich jedes System, das auf das Austauschen von Daten angewiesen ist – wie zum Beispiel Online-Shops und ERP-Systeme – greift darauf zurück. Auch wir sind tagtäglich von ihnen abhängig. Bei API handelt es sich um Programmierschnittstellen, die es ermöglichen, zwei vollkommen untereinander fremde Programme miteinander in Echtzeit zu synchronisieren. So kann eine Website die Daten eines anderen Programms einfach abgreifen und darstellen. Ein einfaches Beispiel wäre in Anbindung eines Online-Shops zum ERP-System eines Unternehmens über eine API. Unter dem Begriff API-First versteht man Systeme, die auf Grundlage einer Programmierschnittstelle funktionieren und alles über diese läuft.
Hybride vs. Native App
Kommen wir nun zum Abschluss nun zu einem greifbareren, nicht komplizierten Thema: dem Unterschied zwischen hybriden und nativen Apps. Wie wir alle wissen, benutzen die meisten Menschen Smartphones von Apple oder eben nicht. Apple führt als Betriebssystem das eigene iOS, während die meisten anderen Smartphones Google freie Software Android verwenden. Das Problem: Eigens für Android oder iOS entwickelte Apps liefen eigentlich auf dem jeweils anderen Betriebssystem nicht. Wollte man also seine App auf Apples App Store und Google Play zum Download anbieten, mussten zwei Apps programmiert werden. Solche Apps werden als Native Apps bezeichnet. Das Problem wurde jedoch mittlerweile gelöst. Zwar ist der Entwicklungsaufwand ein wenig höher als bei einer Native App, aber eine App, die auf beiden Systemen funktioniert, gehört in der Zwischenzeit zum Standard. Diese Anwendungen werden als Hybride Apps bezeichnet.